Auch in interkulturellen Konflikten gilt: Missverständnisse und vermeintliche Kränkungen lassen sich lösen, wenn Menschen miteinander reden und ihre Bedürfnisse artikulieren. Oftmals ist es Menschen nicht bewusst, wie sehr ihr Kommunikationsstil kulturell geprägt ist.
Zum Beispiel kommunizieren deutsche Menschen im beruflichen Umfeld häufig sehr sachorientiert und unterschätzen dabei Beziehungsaspekte. Sie sprechen Fehler an, äußern Kritik, analysieren
Probleme und vertreten eine klare Meinung. Smalltalk wird von solchen Menschen eher als anstrengend und zeitraubend erlebt.
Dagegen tendieren beispielsweise Menschen mit türkischem (Migrations-)Hintergrund eher zu einem ausführlichen, informellen Kommunikationsstil. Sie empfinden Kritik häufig als beleidigend und
sehen über Fehler von Mitmenschen großzügig hinweg. Dies erwarten sie umgekehrt auch von anderen.
Treffen diese beiden Kommunikationsstile aufeinander, können Missverständnisse und Verstimmungen entstehen, die das Zusammenleben und die Zusammenarbeit belasten. In Mediation und Coaching ist es sinnvoll, auf kulturelle Unterschiede zu achten, ohne jedoch alle
Schwierigkeiten im Miteinander darauf zu reduzieren.
Die Kunst des Coaches oder Mediators besteht darin, je nach Situation auch weitere Aspekte zu berücksichtigen, wie das Umfeld, Hierarchien, Rollen, Geschlechter. Oder, um nicht selbst in
Stereotypisierungen zu verfallen, die interkulturelle Perspektive bewusst auszublenden. Besonders, wenn eine konstruktive Beziehung zwischen den Beteiligten auch ohne Zuhilfenahme kultureller
Faktoren hergestellt werden kann.
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